Wach, definitiv. Aber irgendwie auch in einer Traumwelt. In einer Babytraumwelt. Diese ausgewachsene Murmel die mir den Blick auf die Fußzehen versperrt erinnert mich permanent daran dass sich die Zeiten ändern werden. Ich hab's nicht so mit Wochen und Monaten zählen und muss immer raten wenn jemand fragt "wie weit" ich denn sei. Kürzlich beim Kalenderaufhängen zählte ich dann mal nach vorn und erschrak: Noch zehn Wochen! Oder neun, oder zwölf. So in etwa. Zwei Hände voll. Das erschien mir plötzlich recht wenig. Da erfasste mich kurz Panik. Ich hatte doch so viele Ideen im Kopf, was ich für's Baby machen wollte. Und mit meiner Familie, bevor sich alles um das Kleine dreht und ich mich erstmal im Wochenbett schonen will. Aber lange nicht genug. Viele Gedanken drehen sich auch um unser großes Mädchen. Wie kann ich sie vorbereiten? Wie kann ich ihr die Umstellung erleichtern? Wird sie durchschlafen, wenn das Baby nachts kommt? Was braucht sie besonders in der ersten Zeit als große Schwester? Nach der kurzen Panik, dass die Zeit für alle Ideen nicht ausreichen würde, macht sich nun auch manchmal etwas Traurigkeit breit. Bald ist es vorbei mit uns zweien. Nur wir zwei wird es nur noch in kleinsten Bruchteilen geben. Sie wird bald eine von zweien sein. Und nicht mehr die einzige. Sie wird großartig bleiben, wie sie ist. Aber ein bisschen mulmig ist mir, ihr das zu nehmen was sie bisher war. Oder vielmehr, das was ich bisher für sie war. Dass ich nur für sie war. Natürlich war ich auch für mich, für meinen Lieben, für viel mehr. Aber nur für ein Kind ganz allein die Mama.
Jetzt will ich meine Gedanken aber nicht mit Angst füllen. Sondern mit Liebe. Die wird nämlich nicht geteilt werden müssen. Die potenziert sich ganz von selbst, daran habe ich keine Zweifel. Und damit ist das Wichtigste ja doch vorbereitet. Und es bleiben knapp zehn Wochen zum Geniessen und Auskosten dessen, was ist. Jetzt.