Kaum ist die eine Sache fristgerecht erledigt rast schon die
nächste daher. Eine Frist ganz anderer Art, nämlich ein Abreisedatum.
Während der Abschlussarbeitschreiberei hab ich alles drumherum ausgeblendet. Knapp sechs Wochen galt nur: Uni, Familie, Essen und Schlafen. Da ich mich so leicht verzettle und nebensächlichen Dingen zu viel Zeit und Raum gebe lernte ich alles zu streichen. Von nichts ablenken lassen und von nichts anderem die Energie rauben lassen (leichter gesagt als getan). Umso überwältigender war die Fülle der Dinge die zu tun sind - oder nicht - danach (Das Meiste denke ich nur müsste getan werden. Nichts passiert wenn es nicht gemacht wird!). Und umso schneller scheint auch der Oktoberanfang zu kommen.
Wir reisen für zwei Monate nach Südafrika. Immer noch finde ich diesen
Gedanken ganz schön verrückt. Meine Familie und Freunde haben sich
kaum gewundert als ich ihnen davon erzählte. Sie haben wohl schon auf
sowas in der Art gewartet. Weil ich immer unterwegs war. Aber ich hegen das starke Gefühl dass ich mich verändert habe. Ich bin in den letzten
beiden Jahren zu einem Familienmenschen geworden dem Zuhause viel
bedeutet. Genauer genommen glaube ich das Zuhause eben jetzt gefunden zu
haben nachdem ich mich vorher gesehnt habe, das ich unbewusst gesucht
habe, auf meinen Reisen. Auch wenn es momentan nur eine Dachwohnung mit
Sperrmüllmöbeln ist, es ist ein Zuhause. Weil wichtig ist wer die Räume
mit Wärme füllt. Jetzt bin ich aber auch selbst Zuhause. Ich bin
Zuhause und ich bin zu Hause. Zu Hause in unserem Rhytmus. Im Familienrhytmus. Umgeben von dem was wir mögen,
unserem Lebens°raum. Die Wohnung, der Fluss, die Jahreszeiten.
Dahin ging auch einer der ersten Gedanken im Bezug auf die bevorstehende
Reise: Ich verpasse meinen geliebten Herbst! Ansonsten waren die
Reisegedanken von Fragen à la "Wie überstehen wir den Langstrecken
Nacht-Flug mit Kleinkind?" und "Wie wird die halbtägige Autofahrt zur
Unterkunft mit Kleinkind?" geprägt. Sehr.
Inzwischen blicke ich ganz zuversichtlich auf das bevorstehende Abenteuer. Und jetzt da meine große Aufgabe abgehakt ist kann ich mich so langsam darauf einlassen. Ich freue mich auf diese besondere Zeit mit meiner Familie. Und bin gespannt auf das Land bzw. die Gegend in der wir leben werden und die Leute die uns umgeben werden. Gespannt auf die sagenumwobene Natur. Und kribbeln tut's so langsam. Das wird ein Spaß! Bestimmt.
Nächste Woche geht's los.