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Channel: Fräulein Rucksack
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Von Sissi. Und vom Puppenmachen.

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Unsere Sissi hatte ich euch hier schon vorgestellt. Und hier ihre Begleiterin Emma.

Puppenmachen.

Im April kündigte ich auch an zu berichten, wie Sissi zu uns kam. Zum einen weil es ein lehrreicher und spannender Prozess war und zum andern hoffe ich damit Mut zu machen selbst zu Puppenmacherin zu werden! Von einer Puppe mit ganz eigenem Charakter!

In meiner Kindheit kannte ich Stoffpuppen wie die Waldorfpuppen gar nicht. Es gab Puppen mit Kunststoffköpfen und Stoffkörpern, Porzellanpuppen die im Grunde nur zum Angucken waren (wieso?) und die teuren Spielpuppen die sprechen oder singen konnten. Ich kann mich nicht erinnern, und meine Mama bestätige das, richtig mit Puppen gespielt zu haben. Stattdessen fuhr ich meinen Teddy aus, gab ihm Namen und umsorgte ihn. Warme weiche Gefährten erscheinen doch auch viel attraktiver als ein harter kalter Kopf mit permanent wackelnden Augenlidern.

Wann ich Stoffpuppen kennenlernte weiß ich nicht mehr, aber es formte sich früh der Wunsch unserer kleinen Tochter auch eine geben zu wollen. In der Stadtbücherei entdeckte ich dann noch den Puppennähklassiker von Karin Neuschütz* und ich war begeistert. Ich leihte das Buch mit den schönen Erklärungen aller notwendigen Techniken immer wieder aus und träumte von unserem Puppennachwuchs.

Aber unser Waldblümchen war kaum ein Jahr. Sie hatte schon ein Schmusepüppchen. Es war noch Zeit und ich bremste mich. Vielleicht zum zweiten Weihnachtsfest? Bis kurz vor diesem waren wir in Afrika und in unserer Unterkunft wohnte auch ein kurzarmiges Strickpüppchen (zumindest ihre Füße sind in diesem Beitrag zu sehen). Das sofort unseres Mädchens Aufmerksamkeit hatte und liebevoll umsorgt wurde. Und da wurde deutlich: Jetzt ist es Zeit für die erste Puppe! Und unter meinem Herzen wuchs ein afrikanisches Puppenkind heran.

Puppenmachen.

Nach der Rückkehr setzte ich mich ran und überlegte. Wie soll sie werden und was brauche ich? Oh was für eine schwere Zeit das war, die Schwangerschaft mit Sissi! Ich zerbrach mir den Kopf welche Größe die richtige sei, was sie haben sollte und was nicht. Entschied mich. Verwarf meine Entscheidung. Recherchierte und war damit nur wieder verunsichert. Ich wollte alles richtig machen. Schon länger beäugte ich die wunderschönen Geschöpfe von Mariengold. Und ich überlegte schwer mir eins ihrer e-books zuzulegen, aber war nicht ganz überzeugt. Hatte ja Karin* an meiner Seite und landete bei meiner Suche nach Bio-Baumwoll-Puppentrikot bei der Pflanzenfärberin Jennifer. Liebevoll und gedulig antwortete sie auf meine Mails und ich entschied mich für eins ihrer Material-Sets.

Puppenmachen.

Nachdem die Bestellung endlich abgeschickt war las ich irgendwo, dass die Puppe dem Kind ähneln soll, damit es sich besser mit ihr identifizieren kann. Und geriet in Panik. Wirklich! Ich hatte schokobraunen Puppentrikot bestellt! Aber auch auf meine panische Mail reagierte Jennifer weise. Sie versicherte mir dass es eine gute Entscheidung war. Wir waren gerade aus Arfika zurückgekommen. Das passt doch. Und Sissi sollte ja eine Brücke bilden. Erinnerung sein.

Meine Unschlüssigkeit bezügich der Anleitung trieb mir meine Freundin Pepper aus. 'Das kannst Du auch selbst!' meinte sie. Ich glaubte ihr nicht wirklich, aber zu teuer sollte das Wagnis auch nicht werden, wer weiß ob das Projekt gelingen würde?

Außerdem gesellte sich zu Karin noch Jennifer mit der Anleitung auf ihrer Website. Ich war also nicht allein.
Und als ich Sissi einige Zeit später in den Armen hielt war ich so froh darüber meine erste Puppe selbst gemacht zu haben. Mit Ratschlägen von zwei Erfahrenen Puppenmacherinnen. Aber nicht mit einer fertigen Anleitung, mit der wäre Sissi nicht Sissi geworden. Ich hätte nicht so viel getüftelt. Und auch nicht den Frust bei Schwierigkeiten erlebt. Der mir weiterhalf und mich stärkte! Und mein Fazit: Einfach machen. Von Herzen.

Liebe Mamas, Omas, Tanten, Verwandte und KinderfreundInnen, macht die Puppen selbst! Jeder kann das und gerade so werden sie zu ganz besonderen Geschöpfen die unsere Kinder begleiten dürfen. Eine Puppe muss nicht perfekt sein. Sondern mit viel Liebe gemacht.

Es gibt Anleitungen zu Ohren, Nase, Bauchnabel, Kniegelenken, Popo, Fingernägel... jedem kleinsten Detail eben. Aber meiner Meinung nach widerspricht diese Detailgenauigkeit dem Grundgedanken der hinter den Waldorfpuppen steckt, nämlich dem Kind viele Möglichkeiten zu bieten, seine eigene Vorstellungen in die Puppe zu stecken. Ob sie wach ist oder schläft, lacht oder weint usw.

Ich war mir anfangs nicht sicher ob das wirklich klappt. Aber unser Mädchen zeigte mir dass das stimmt.

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