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Channel: Fräulein Rucksack
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Emma.

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Emma.
Emma.
Emma.

Neulich stand unser Mädchen im Flur und rief nach Emma. So heißen in ihrer Sprachwelt alle Katzen. Geduldig rief sie wieder und wieder. Aber Emma kam nicht. Wir haben nämlich gar keine Katze. Wir hatten noch nichtmal eine Spielzeugkatze. Mein Mamaherz sehnte ihr eine Emma herbei. Für einen Moment dachte ich daran, sofort in den Spielzeugladen zu radeln und eine Katzenfigur zu kaufen. Aber schon der Gedanke fühlte sich komisch an, weil wir bisher noch gar nichts einfach so gekauft hatten, was Spielzeug betrifft. Mädchens Spielzeugsammlung besteht nämlich hauptsächlich aus Erbstücken und einigen Flohmarktfunden. Schließlich ist sie auch erst zwei Jahre alt und will noch nicht das haben was andere Kinder haben. Oder was in Katalogen und Werbesendungen schmackhaft gemacht wird.

Der zweite Gedanke war: Selbermachen. Und das fühlte sich schon besser an. Entspricht eben unserem Lebensstil. Im Buch Spielzeug selbstgemacht von Freya Jaffke, was ich schon sehr oft durchgestöbert, aber noch nie umgesetzt habe, fand ich gleich eine Anleitung für eine gestrickte Katze. Passende Wolle war auch da, ein Knäuel braunes Alpakagarn das ich bei einem Wolltausch geschenkt bekam (Danke Doro, so gut!).

Das Prinzip ist simpel: Ein Rechteck für den Körper und eins für den Kopf. Die Ecken werden zusammengenäht, so entstehen die Beine. Der Kopf wird geschlossen, die Ohren abgesteppt und dann wird er drangenäht. Zum Schluss noch ein Katzenschwanz. Das war's.

Praktisch einfach, theoretisch hatte ich mal wider mit der Perfektion zu kämpfen. Strickstücke vernähen ist nämlich meine Schwachstelle. So schlimm dass ich erst gar nicht anfangen wollte zu stricken. Und dann wurde das Tier ein bisschen pummelig. So sehr dass mein Lieber loslachte als er sie sah. Aber ich gewann schließlich gegen den blöden Drang nach Perfektion und mochte das Schmusetierchen immer mehr. Unser Mädchen hat noch nie nach Perfektion verlangt. Sie nimmt die Dinge wie sie sind. Und beweist mit ihrer unglaublichen Fantasie immer wieder was in ihr steckt - und uns Erwachsenen fehlt. Und daran dachte ich auch an dem Abend, als ich mich mit der Strickstücknäherei abmühte.

Und wie sie strahlte als Emma am Frühstückstisch auf sie wartete! Kein Tag verging seither an dem sie nicht Emma an sich drückte. Emma darf mit auf dem Kissen schlafen, auch beim Mittagschlaf. Und Sissi hat sogar extra eine Tasche bekommen, damit sie das Kätzchen bei sich tragen kann. (Tasche, Kleid, Strümpfe und Hose sind übrigens Geschenke von Maria, dazu vielleicht ein andermal mehr (so lieb!)).

Emma.


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