Zurück zu unserer Südafrikareise.
Einmal als mein lieber alleine Herumforschen gehen musste planten die anderen Wissenschaftler einen Schnorchelausflug. Einen Nachmittag am Strand verbringen - da sag ich nicht nein. Es war zwar recht unwahrscheinlich dass ich meinen Kopf ein Weilchen unter Wasser stecken könne, aber ein bisschen die Wellen rauschen hören während mein Mädchen Muscheln sucht und ihre Hände in den Sand gräbt... immer doch!
Sieben Sachen packen und los geht's! Um von unserer Unterkunft an den Strand zu kommen mussten wir einige Minuten mit dem Auto auf Sandstrassen fahren. Und dann zu Fuss über sieben Dünen wandern. Bei praller Sonne. Mit Kind auf dem Rücken. Und Umhängetasche. Und Kameratasche. Wir mussten pünktlich zum Zulu-Sprachunterricht zurück sein, also stürmten die Schnorchelfreunde schon vorraus und ich hetzte hinterher. Und schwitzte. Und zweifelte an unserem Ausflug. Auf halber Strecke bemerkte ich dann auch noch, dass mein Mädchen ihren Sonnen-Hut abgeworfen hat. Ich wusste ja nicht wann und wollte nicht den ganzen Weg zurücklaufen weil die andern unsere Wasserflaschen trugen. Also sind wir weiter gegangen, soweit es ging im Palmenschatten. Natürlich konnten wir ohne Hut auf dem Kopf nicht an den Strand in die pralle Sonne und warteten am Dünenwaldrand im Schatten, es gab auch etwas Planschwasser von einem Flussbazweig. Fix und alle mit gereizten Nerven genoss ich es gar nicht so richtig. Und mein Mädchen hatte dann überhaupt keinen Spaß mehr, als ihr Wasser beim vornüberplumpsen ins Gesicht spritzte. Da saßen wir also und grummelten.
Bis ich einen kurzen Moment meinen Kopf hob. Da zwischen uns und dem Meer noch eine kleine Düne saß konnte ich nur ein ganz schmales Stück des mädchenaugenblauen Wassers sehn. Und gerade in dem Moment stieß eine Fontäne in die Luft. Ich glaubte meinen müden Augen natürlich nicht aber schoss schnell in die Höhe, rannte auf einen Sandhaufen und da! Noch eine. Ich holte mein Fernglas und da!
Flossen! Platsch platsch Flossen! WALE! Echte große Wale! Ich war fassungslos. Mir schossen Tränen in die Augen, vor Freude, vor Rührung. Für mein Mädchen waren die Wale natürlich zu weit weg, sie quengelte weiter. Ich schnallte sie schnell wieder auf den Rücken, griff die Kamera und konnte kaum knipsen wegen Quengelgezappel und tränenden Guckern. Und dann wurde es plötzlich ganz warm am Rücken. Und ich war so fröhlich dass mir nun alles egal war. Das Geschleppe, die pralle Sonne, die Eile auf dem Rückweg, das kleine Missgeschick... Es war nicht egal, es war nur so unbedeutend beim Anblick dieses Naturschauspiels. Dieses Schöpfungswunders. Ein heimlicher Traum war wahrgeworden. Er kam einfach angeschwommen!
↧
Mehr als Meer.
↧