Eine unglaubliche Zeit geht zu Ende. Als wär's ein Traum gewesen. Aber der kleine Schläfer auf meinem Arm ist echt und so muss ich wohl auch die letzten sechs Wochen selbst erlebt haben.
Unser Frühlingskind hat mich hierhergeholt. Hierher, in diesen Moment. In dem Augenblick, in dem ich dieses kleine Wesen mit meinen Händen aufnahm und an mich drückte ist es wohl passiert. Zack. Peng. Glück.
Wir kuschelten uns in unser Familienbett und da blieben wir erstmal. Ich sah die Sonne lachen, hörte die Vögel zwitschern und ahnte, die Welt dreht sich weiter. Aber mir war das ganz egal wie schnell sie sich auch drehen mochte, alles war so egal. Alle Gedanken die vorher durch meinen Kopf wirbelten, alle wichtigen Dinge die Listen füllten, alles was nach meiner Aufmerksamkeit lechzte. Einfach alles war so unwichtig geworden, weil er jetzt da war. In meinen Armen, in denen seines Papas, an der Seite seiner großen Schwester.
In den Tagen die folgten verwirrte mich das zunächst. Es war sogar verdammt schwer nichts zu tun bzw. nichts tun zu müssen ausser da zu sein.
Mein Lieber kümmerte sich liebevoll um uns.
Ich: Du machst so viel und ich hab den ganzen Tag nichts gemacht.
Er: Doch, Du hast Dich doch um unser Baby gekümmert.
Ich: Aber es schläft ja noch so viel. ...aber stimmt, ist doch auch ne wichtige Aufgabe das Baby die ganze Zeit anzuhimmeln!
Und davon liess ich mich erstmal nicht ablenken. Ich wollte nicht telefonieren, das erschien mir zu laut in dieser Zauberflüsterwelt. Endlich wäre Zeit zum Lesen, aber Zeitungsartikel und wilde Bücher, alles war mir so fremd, aus dieser andern Welt da draussen. Ich war froh, dass wir so abgeschirmt waren von allem. Selbst den Computer liess ich einfach aus und die Stricknadeln unangetastet.
Dabei hatte ich widersprüchliche Gedanken, denn gleichzeitig wollte ich der ganzen Welt berichten, welches Wunder da in unser Zuhause gepurzelt kam. Aber das Wunder war ja meine Welt. In dem Augenblick.