Dass im Sommer geheiratet wurde hatte ich schon erwähnt. Dass ich Braut dabei ein Kleid trug noch nicht. Tatsächlich wollte ich mir schon lange eins nähen, das Schnittmuster (Ashland dress von Meg McElwee) kaufte ich mir fast zwei Jahre bevor die Hochzeitsidee aufkam. Aber laut Anleitung braucht man vier Meter Stoff und so viel gibt es nie auf Flohmärkten. Neu kommt für mich nämlich nur Biobaumwolle in Frage. Und die auf vier Meter für ein Experiment. Geht nicht.
Aber nachdem unser Blumenkind ein Gewand aus Bettwäsche bekam, hatte ich die Idee: Öde Bettwäsche färben. Für Waschmaschinenfärbemitel gibt es viel zu viele Farben zur Auswahl. Da half mir mein Lieber indem er meinte: Du bist eine Olive! Und ich glaube er hat recht. Die Farbe wurde leider etwas stumpf. Und von den gelb-braunen Blümchen wurden leider nur die gelben Blütenblätter überfärbt, so dass man meinen könnte das Kleid hätte Flecken. Unperfekt sollte es werden wie die Braut. Das Paar. Die Hochzeit.
Tatsächlich würden fortgeschrittenere Näherinnen ein solches Stück "Probekleid" nennen und vielleicht gar nicht tragen. Nicht bei mir. Das sollte mein Brautkleid sein. Und mein Sommerkleid. Mein erstes Kleid im Schrank überhaupt. Schlicht und gerade.
Obwohl die Bilder vom Sommer sind wollte ich es gerne noch zeigen, das Unperfekte, bevor es auch erstmal weggepackt wird. Denn wenn ich an mir herabblicke sehe ich ein Murmelchen das mehr und mehr Platz beansprucht. Vorübergehend rausgewachsen.