Hinter mir liegt mein erstes internetfreies Wochenende seit Langem. Zumindest eines das ich zu Hause verbracht hab. Im Urlaub ist das ja ganz anders, aber zu Hause schleichen sich gewisse Gewohnheiten ein, man schaut eben regelmäßig in den virtuellen Postkasten. Was gibt es Neues da draußen in der Welt, mal schnell die Wettervorhersage ansehn, geschwind eine Erklärung für dies und das suchen oder ein Rezept, oder oder. So sieht doch unser Alltag aus. Ich verallgemeinere - jedenfalls meiner sieht so aus. Naja, zu meiner Entschuldigung könnt ich noch einwerfen dass ich ja zum Studium - auch am Wochenende - vor diesem Kasten sitzen muss, aber das ist doch auch nur faules Ausreden.
Nun kam dieses internetfreie Wochenende dadurch zustande dass ich lieben Besuch hatte. Das ist für mich meist fast wie Urlaub. Ich kümmer mich dann nicht ums Putzen, Studieren und was sonst so meine Tage füllt. Sondern koste die Zeit mit einem besonderen Menschen aus, der sich auf den Weg nur zu mir (und meiner Familie) gemacht hat.
Ganz ehrlich, ich hatte schon lange vor, wenigstens Sonntags den Kasten auszulassen. Und noch wichtiger war mir ursprünglich den Rechner ins letzte Eck zu schieben wenn ich mit meinem Baby bin. Bald stellte sich heraus dass es in den ersten Monaten mit Kind nur wenige Momente gibt in denen das Baby nicht bei mir ist. Und mehr und mehr lockte mich die Virtuellität an. "Nur eben kurz...". Hin und wieder brachte ich schon Disziplin auf. Gerade in letzter Zeit wo das mit dem Mittagschlaf im Bett und nicht an Mama gut klappte. Aber mehr als hin und wieder brach ich diese Disziplin. Obwohl ich doch davon überzeugt bin dass es nicht das Richtige für mein Kind ist. Ich will es in seinen ersten Lebensjahren vom Bildschirm fernhalten. Nein, ich glaube nicht dass es etwas verpasst. Soll es doch ersteinmal die greifbare Welt erfahren. Manchmal bin ich heimilch entsetzt wenn Kleinkinder mit den Smartphones ihrer Eltern hantieren und es besser bedienen als ich es könnte. Aber klar, sie imitieren die Eltern. Und gerade das möchte ich nicht. Dass mein Kind mir nachmacht, wie ich ständig auf einen Bildschirm starre wie ich... ja was mache ich da eigentlich? Wie lässt sich das aus Kindersicht erklären?
Nach diesem internetfreien Wochenende habe ich neue Motivation das zu tun was ich immer tun wollte. Abschalten und voll und ganz dasein. Voll und ganz bei meinem Besuch. Ganz da sein bei meinem Mädchen. Meiner Familie. Ganz bei der Sache sein. Ganz da sein in der echten Welt. Heute hat das schon ganz gut geklappt. Es hat richtig Spaß gemacht und mir hat gar nichts gefehlt.