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Channel: Fräulein Rucksack
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Wegweisende Ahnungslosigkeitsstulpen.

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Wegweisende Ahnungslosigkeitsstulpen.

Gerade als ich das Foto hier hochlade muss ich lachen: Die letzten Einträge hier spiegeln mehr meine Gegenwart wider, als ich das bewusst hätte einfangen können: Stricken und Windeln. Naja, zumindest mag es nach aussen hin so aussehen. Natürlich ist noch ganz viel Babygrinsen dazwischen. Freude über die frische Herbstluft am Morgen, schöne Familienmomente und so manches Abenteuer, draussen und tief drinnen. Stricken und Windeln mag so banal klingen, ob es das auch ist ist ja wohl Ansichtssache!

Was ich mit diesem Foto aber eigentlich zeigen will sind die grünen Stulpen und mit ihnen eine lustige Geschichte.

Unser erstes Kind ist ein Sommerblümchen. Sie war an einem heißen Frühsommertag geboren. Das war gut für uns frische Eltern, wir mussten das Kind nicht allzusehr mit ungeübtem Anziehn plagen. Sie trug Hemd, vielleicht Pulli, Windel und Wollhose. Socken und Häubchen. Anfangs trafen sich Wollüberhose und Stricksocken am Knie, da war alles gut verpackt. Und dann wurde es heiß, und kurze Hosen genügten. Bis der Herbst kam, und wir doch nicht die wachsenden Beinchen rausblinzeln lassen wollten. Für uns war ganz klar: Unser Mädchen braucht Stulpen. Da ich gerade ein anderes Projekt auf den Stricknadeln hatte ging mein Lieber ans Werk. Lernte mal eben Stricken, entwickelte eine ganz eigene Methode und kleidete sein Töchterlein warm ein.

Erst viel später kam mir der Gedanke, dass Hosen wohl auch eine gute Lösung wären. Wir waren so an die Windelwollhosen gewohnt, dass wir vergaßen, dass da noch was rüber kann. Auch darüber kann ich lachen, weil es ein Beispiel ist, wie ahnungslos wir waren. Manchmal hat mich das geärgert, dass wir vieles in Sachen Säuglingspflege aus Büchern lernen mussten, anstatt von den Generationen vor uns. Irgendwann dämmerte mir aber, dass wir nur durch diese Ahnungslosigkeit unseren ganz eigenen Weg finden konnten. Der tief in uns beginnt. Da wir von aussen wenig hilfreiche Stimmen hörten waren wir gezwungen, in uns hineinzuhören.

Ich wünsche uns, dass wir diesen unseren eigenen Weg gemeinsam so weitergehen können. Dass wir haben, was wir dazu brauchen, ist auf dem Foto oben auch noch zu sehen: Liebe so groß, dass sie auch unser zweites Murmelchen warm einkleiden kann.


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